Das Wissen des stillen Herzens
Brief von Benares an einen Freund
OM geliebter Freund,
so vielen Dank für Deine Offenheit, für Deinen Mut, für die Liebe, welche aus Deinen Worten spricht.
Ja: Dein Mail ist lang geworden, aber keine Angst, Du kannst mir keine Zeit stehlen, denn ich besitze keine.
Ich habe Deine Worte gerne und mit Freude und Anteilnahme gelesen. Du kannst mir schreiben so oft Du möchtest.
Ich muss Dir ebenfalls gestehen, das ich nicht weiss, was in meiner Anwesenheit geschieht. Ich weis nicht, wie das funktioniert, ich weis nur, DAS es funktioniert. HIER wird ersichtlich, das die Liebe, die Wahrheit funktionieren, und dies ohne das vermeintliche Wissen des Verstandes. HIER wird ersichtlich, das nichts getan werden muss, denn die Liebe tut bereits alles. So darf es still werden, so darf sein, was sein möchte. So darf Heimat sein. HIER.
Es sind anscheinend die Einzelstunden, das Nachvornekommen, es ist meine Anwesenheit, aber auf jeden Fall ist es immer die Liebe.
Die Liebe bringt Dein Wesen zu mir, damit es sich zuhause fühlen darf, damit es erkennen kann, das seine Heimat die Liebe ist.
Damit erkannt werden kann, dass das Wesen Prembuddha Dich selbst widerspiegelt, so, wie Du in Wahrheit bist.
Ich habe Dich beim letzen Mal sehr wohl wahr genommen, ich bin immer bei Dir. Du entgehst mir nicht (und Dir erst recht nicht.....).
Nur: ich werde Dich nicht umgarnen um Deiner Geschichte und Deinen Mustern zu gefallen: Du selbst musst die Einladung der Liebe annehmen, Du selbst musst da sein wollen, wo es sich nach Heimat anfühlt. Du selbst musst Dich für HIER, die Liebe entscheiden, anstelle der Geschichten im Kopf. Du musst sehen, das mit Dir nichts falsch ist wenn Du bist, wie es sich zeigt. Du selbst musst die Einladung sein.
Wenn ich schreibe: Du "musst", dann ist das kein Befehl, dann ist das kein Müssen im herkömmlichen Sinne. Dieses Muss ist diese Radikalität des "in der Liebe stehen wollens", den Schmerz ertragen zu wollen, die Angst, die Einsamkeit, das Glück, im Wissen, es für die Liebe, für den ewigen Moment zu wollen, im Wissen, nackt und zitternd dem Herzen gegenüber stehen zu wollen.
Im Wissen, in jedem Moment der Liebe zur Verfügung stehen zu wollen. Dieses Wissen ist nicht im Kopf zu finden. Dieses Wissen ist das Wissen des stillen Herzens, der Weite des ewigen Moments.
Ich freue mich auf Dich, ich freue mich, das Du zu meinen Satsangfreunden gehörst. Ich freue mich für Dich, das Du Dir näher kommst, das auch die Angst sein darf, das auch Versagen sein darf, das auch Einsamkeit sein darf, ich freue mich für Dich, das Du bereit für Dich bist. Alles andere wird sich in Wahrheit anders zeigen, als es sich die Geschichte im Kopf ausmalt:
Es wird dann Liebe sein, und nicht eine Geschichte über die Liebe.
Ich umarme Dich, mein Freund und sage Dir, das ich Dich Liebe.